Kreuz über Tür
Foto: Jann Hendrik Bekaan

Geschichte (Historie)

Die Geschichte der Barrier Kirche

Unsere Kirche in Barrien ist eine der ältesten, ursprünglich romanischen, im Bremer Umland. Fachleute vermuten, dass ihre Gründungszeit mit dem Abschluss der Christianisierung zusammenfällt und um das Jahr 850 liegen könnte.

Im Jahr 2007 begingen wir feierlich die 975. Wiederkehr der Weihe der jetzigen Kirche.
Der heutige Bau steht auf den Fundamenten eines romanischen Vorgängerbaues, der im 11. Jahrhundert gegründet worden ist.
Der Überlieferung nach wurde sie vom Bremer Erzbischof Liäwizo II. geweiht, der im Jahr 1032 starb – so ergibt sich das Gründungsdatum unserer Kirche. Die charakteristischen Rundbögen an der Nordseite und im Innenraum zwischen Schiff und Chor weisen auf diese Vorgängerkirche hin.

Die ursprüngliche Kirche diente allerdings nicht nur als Gotteshaus, sondern war auch eine Festungskirche, die in Notzeiten den Dorfbewohnern Schutz bot.

Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Kirche nach einem großen Brand umgebaut. Der Chor erhielt ein typisch gotisches Spitzbogengewölbe. Im Kirchenschiff wurde statt der ursprünglichen romanischen Flachdecke ein Tonnengewölbe eingezogen, welches aber die Statik des gesamten Baues negativ beeinträchtigte. Die heute noch vorhandenen äußeren Stützpfeiler wurden erforderlich, um den Druck der Decke abzufangen. Als letzte größere Baumaßnahme wurde Ende des 18. Jahrhunderts das romanische Giebeldach des Turmes durch eine Turmhaube ersetzt, wobei der Turm auch auf die heutige Höhe gebracht wurde.
Soviel zur Baugeschichte und den sichtbaren Spuren der Um und Anbauten.

Das Innere des Turmes zeigt noch romanisches Mauerwerk mit beachtlicher Wandstärke. Hier steht der erste Taufstein der Barrier Kirche. Er ist in einem Stück aus einem Findling gehauen und stammt aus der Gründungszeit der Kirche. Der Blick geht von hier durch das Kirchenschiff zum Chor mit dem barocken Altaraufsatz und vermittelt einen ruhigen und ausgeglichenen Eindruck. Das Schiff hatte zeitweise zwei Seitenemporen und zusätzlich eine Mittelempore auf der Westseite; die südliche Seitenempore und die Mittelempore wurden 1964 entfernt und die jetzt noch vorhandene Nordempore grundrenoviert. Der Innenraum wirkt dadurch großzügiger und weniger beengt.

An der südlichen Westwand befindet sich die Orgel, ein bescheidenes Instrument, das aber dem Kirchenraum akustisch angepasst ist. Schon seit Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in der Gemeinde Bestrebungen, eine Orgel anzuschaffen; bereits 1838 spendete ein Gemeindeglied 100 Reichstaler für deren Anschaffung. 1849 lieferte dann der Orgelbauer Rodenburg aus Lilienthal ein einmanualiges Instrument. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1966 von der Firma Wolf aus Verden. Sie verfügt über 17 Register verteilt auf 2 Manuale und das Pedal.

Im Kirchenschiff fällt die Bemalung der Emporenabgrenzung auf: Texttafeln wechseln ab mit bildlichen Darstellungen von Themen aus der Heiligen Schrift. Diese Arbeiten stammen von dem Maler Cord Ritterhoff aus Thedinghausen, der ebenfalls die Bilder im barocken Altaraufsatz mit der Darstellung der Einsetzung des Abendmahles, der Kreuzigung und der Auferstehung geschaffen hat. Alle dieseArbeiten datieren von 1711.

Vor wenigen Wochen wieder aufgetaucht, ist ein Gemälde, welches vermutlich bei der Restaurierung 1964 aus der Kirche entfernt wurde und eines von dreien ist, die an der abgerissenen Orgelempore hing. Das Gemälde zeigt Jesus in Gethsemane. Zu betrachten ist es nun im Gemeindehaus.

Die Kanzel ist um einiges älter, sie stammt aus dem Jahr 1660. Das Pfarrarchiv Barrien berichtet dazu: “…ist der Predigtstuhl erbauet von Arendt Schulzen aus Leeste für 63 Taler. Der Maler erhielt 26 Taler.“ Die Kanzel zeigt als bildliche Darstellung die vier Evangelisten und den Apostel Petrus mit dem Himmelsschlüssel.

Eine architektonische Besonderheit ist der gewaltige Rundbogen, der den Chorraum vom Kirchenschiff trennt; ohne Zweifel stammt er noch aus der romanischen Bauzeit der Kirche.

Im vorderen Teil des Chores steht rechts der neue Weltkugelleuchter, eine moderne Arbeit aus dem Jahr 2003. Links der neue Taufstein, gestiftet 1660 von dem Okeler Kaufmann Arend Meyer.

Das Gewölbe des Chores zeigt ein gotisches Fresko, das bei Restaurierungsarbeiten im Jahr 1954 wieder entdeckt, freigelegt und restauriert wurde. Es zeigt in der Mitte den auf einem Regenbogen thronenden Christus. Rechts kniet Johannes der Täufer, links seine Mutter Maria. Sachverständige sind der Meinung, dass das Werk gotisch und somit mindestens 500 Jahre alt ist.

Den Abschluss des Chores bildet der Altar mit dem bereits erwähnten barocken hölzernen Aufsatz. Kulturhistorisch bedeutend ist der untere Teil. Ein wuchtiger gemauerter Block wird abgeschlossen durch eine massive Sandsteinplatte. Mit Sicherheit stammt dieses beeindruckende Bauwerk aus der Gründerzeit der Kirche und hat seinen Platz nie verlassen.

Bei aller Schlichtheit und Einfachheit der Einrichtung: Dieser Bau ist ein frühes Zeugnis der Christianisierung unseres Landes und über viele Jahrhunderte der gewachsene Mittelpunkt des Kirchspiels.
Der Türsturz der südlichen Chortür, zeigt ein Kreuz auf einem Runenzeichen – ein starkes Symbol für den Sieg des Christentums über den heidnischen Glauben. (Siehe Bild am Seitenanfang)

Kirchenvorstandsvorsitzender

Hartwig Seevers